Liebe Menschen und Menschinnen!

10. Mai 2013

 

 

,,Gendering (abgeleitet von ursprüngl. engl. ,,Gender“- soziales Geschlecht) bezeichnet eine hauptsächlich von Feministinnen sowie emanzipatorischen und progressiven Strömungen praktizierte Bestrebung, die Gleichstellung aller Geschlechter in Sprache und Gesellschaft zu etablieren und dem Sexismus in der Sprache entgegenzuwirken. Dazu werden beispielsweise Texte ,,gegendert“, also in einer möglichst geschlechtsneutralen oder Gender-inkludierenden Form verfasst.“

 

So weit, so gut. Die Wikipedia-Definition von Gendering klingt voll korrekt, Gleichberechtigung und Emanzipation sind ja auch wichtige Bestandteile unserer Gesellschaft.

 Aber eben weil es so wichtige Bestandteile sind, gibt es in dem Bereich wirklich Anderes zu tun,als sich darüber Gedanken zu machen, welchen Unterschied es macht, ob man als Student oder Studentin, Kunde oder Kundin, Idiot oder Idiotin bezeichnet wird.

 

Zu dem Thema gibt es unzählige Diskussionen, Vorlesungen auf der Uni, sogar ein eigenes Studium <<Gender Studies>>.  Meine Frage ist, wozu das Ganze? Ist es wirklich sinnvoll oder einfach nur eine Modeerscheinung?

Die Menschen haben so viele Jahrhunderte ohne das Gendern überlebt, genauso wie ohne Burn-outs, Energydrinks und Therapeuten.

 

Versteht mich nicht falsch, ich kann mir auch kein Leben ohne Facebook, Handy und Lieferservice vorstellen, aber das sind ja alles Dinge, die das Leben erleichtern-also wozu sich das Leben schwer machen?

Die Meinungen zu dem Thema sind sehr gespalten, ich bin auf der Seite der Kritiker. Kritiker,Kritiker, Kritiker. Nicht Kritiker und Kritikerinnen. Oder KritikerInnen.

Wobei die Form des Binnen-I ja auch gerade stark diskutiert wird, ob es nicht doch noch eine Spur zu sexistisch ist, die FrauInnen werden ja da auch nicht als eigenes Wort erwähnt. Obwohl mir gerade auffällt, dass das Binnen-I die Form des Wortes ja nahezu ganz weiblich macht. Und warum regt sich da keiner auf?

 

Lustigerweise kennt mein Word-Spellcheck die Wörter <<Gendern>> und <<KritikerInnen (mit Binnen-I ) >> nichtmal.

Was ist nun also korrekt?

Fühlt man sich gegendert wirklich mehr angesprochen ?

Was verändert das? Wer ist überhaupt mit der Idee aufgekommen?

Es scheint mir,als ob die einzigen Leute (Entschuldigung ,Leute und Leutinnen) die das Gendern bewusst benutzen, die sind, die gerade an einer wissenschaftlichen Arbeit schreiben.

Und sich extrem darüber aufregen.

 

Ich hatte im Gymnasium eine Lehrerin, die total aufs Gendern stand.

Ich weiß wirklich nicht wieso mich das so aggressiv gemacht hat, aber jedes Mal wenn sie geredet hat wollte ich über alle Sessel und Sesselinnen, Tische und Tischinnen und an die Decke und Deckin in der Klasse springen.

 

Wie gesagt, ich bin voll für Emanzipation, sicher kein Hausfrauen-Typ (Oder Typin,aber das klingt wiederum cool, Gendering -you win this time) oder sonst was in die Richtung, aber eben nicht am Papier. Ich bleib dabei, Gendern macht nur das Leben schwer.

Vielleicht bin ich ja im Unrecht und es wird irgendwann eine Studie geben, die beweist, dass Gendering wesentlich zu einem Fortschritt in unserer Gesellschaft beigetragen hat, wenn das so ist, entschuldige ich mich im Voraus.

 Aber derweil, liebe Menschen und Menschinnen-erschweren wir uns doch nicht so das Leben!

 

 

 

 

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Kommentare

 

I LIKE IT! 

 

Meine Rede! Gefällt mir!

 

endlich!

danke für die blogin :D

 

1. Sprache schafft Wirklichkeit. Wörter erzeugen Assoziationen und Bilder im Kopf.

2. Es ist durch viele, viele Studien erwiesen, dass das generische Maskulinum keine Bilder von Frauen im Kopf erzeugt. Wenn also immer nur die Rede von Politikern, Uni-Professoren und Chefs ist, entsteht beim Lesen kein Bild von einer Frau im Kopf. Die Bilder, Denkstrukturen, Schemata, die wir im Kopf haben, bedingen aber eben, wie wir die Welt wahrnehmen und wie wir sie bewerten. Je weniger das Konzept einer Politikerin oder Chefin in unserem Denken verankert ist, desto weniger kann es zur Realität werden.

3. Warum haben so wenige Leute ein Problem mit dem generischen Maskulinum, während ein generisches Femininum ausgeschlossen wird? Wir hatten jetzt lange genug erstere Version. Meinetwegen können wir jetzt tauschen und wir nehmen einfach immer die weibliche Form. Dann haben wir bei der Schreibweise keine Probleme und die Männer werden halt jetzt "mitgedacht".

 

"Die Menschen haben so viele Jahrhunderte ohne das Gendern überlebt, genauso wie ohne Burn-outs, Energydrinks und Therapeuten."

 

Diese Aussage finde ich ziemlich unreflektiert. Natürlich haben die Menschen "überlebt", aber die Diskriminierung von Frauen ist eben auch so alt wie Menschen selbst. Ich weiß nicht, welche Genderseminare du besucht hast, dass das scheinbar spurlos an dir vorbei gegangen ist.

 

Das Gendern ist keine Modeerscheinung, sondern ein Zeichen für eine gesellschaftliche Veränderung in Richtung einer gerechteren Welt. Eine Modeerscheinung ist für mich, dass Feminismus ein uncooles Wort geworden ist und sich junge Frauen lieber auf die konservative, sexistische Seite schlagen, anstatt für ihre Rechte und Sichtbarmachung zu kämpfen. Von jungen Männern habe ich bisher auch nur wenig Solidarität erlebt, was ich auch sehr schade finde.

 

Ich kann dieses Theater ums Gendern überhaupt nicht nachvollziehen. So aufwändig, kompliziert oder sonst was ist es wirklich nicht. Da bietet die deutsche Sprache ganz andere Hürden.

 

<<Ich kann dieses Theater ums Gendern überhaupt nicht nachvollziehen>> - in dem Punkt sind wir uns also einig:)



Ernsthaft, jeder hat seine Meinung,du hast deine und das ist nunmal meine zu dem Thema.
trotzdem danke für das Feedback!
 - peace

 

 

...ist, dass dein Text gegen das Gendern gerichtet ist, aber keine inhaltlichen Argumente enthält. Dass du es mühsam findest, kann ich als Argument nicht nachvollziehen. Es ist auch mühsam, die Beistrichregeln zu befolgen oder zu wissen, welche Wörter man getrennt oder zusammen schreibt, aber es gehört halt dazu. Dass sich die Leute ausgerechnet über's Gendern so aufregen, hat auch etwas mit ihrer Geisteshaltung zu dem Thema generell zu tun. Sonst könntest du auch darüber schreiben, dass die Formalitäten bei Uni-Arbeiten generell mühsam sind, dass die deutsche Sprache an sich unlogisch aufgebaut ist oder was auch immer. Es gibt viele Dinge, die beim Schreiben mühsam sind, aber dich stört es, dass du ein großes I verwenden musst... Selbst wenn du der Meinung bist, dass Gendern nichts bringt, könntest du ja sagen: "Aber es schadet auch nicht, also was soll's!"

Warum Gendern nicht sinnlos ist, habe ich ja schon begründet. Ich versuch's noch mal: Warum gibt es in der deutschen Sprache kein Wort für eine männliche Schlampe? -> Weil es eine Verbindung zwischen Sprache und Gesellschaft gibt. In unserer Gesellschaft, in unserem Denken existiert keine männliche Schlampe. So was ist dann ein Frauenheld, Player, Checker, was auch immer. Sprache spiegelt gesellschaftliche Verhältnisse wider und konstruiert sie. Dinge, die es in unserer Sprache nicht gibt, gibt es in unserem Denken nicht. Politiker in der Sprache-> Politiker im Denken. Poltikerin in der Sprache -> Politikerin im Denken. Würdest du einen Satz sagen wie: "Das ist mein Freund Anna."? Wohl kaum. Warum also von Politikern reden, wenn auch Politikerinnen gemeint sind?

Für Gleichberechtigung zu sein, aber gegen's Gendern ist ein Widerspruch in sich. Beim Gendern geht's ja um Gleichberechtigung in der Sprache...

 

I LIKE! Genauso sehe ich das auch. und sorry, aber druch das "Innen-i"- wie ich es nenne- kommen wir nix weiter. Sind davon die Löhne der Frauen gestiegen, oder "Männerkarenzen" normaler? NÖÖÖÖÖÖÖÖÖÖÖÖÖÖÖÖÖÖÖÖÖÖ!
Wenn wir gendern wollen, dann bitte im Leben und nicht am Paper!

 

Veränderungen beginnen im Kopf. Gedanken werden durch Sprache geformt. Was nicht vorher am Papier oder in der Theorie existiert, kann schwer in die Praxis umgesetzt werden.

 

Die gendergerechte Schreibweise gibt es noch nicht sehr lange. Gesellschaften ändern sich nicht so schnell. Jetzt schon zu sagen: "Davon sind die Löhne nicht gestiegen", ist etwas verfrüht. So schnell geht das natürlich nicht. Und natürlich reicht gendern am Papier nicht. Es ist ein Anfang.

 

 

 

Genauso ist das :)

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