Luxussuite für Obdachlose

15. November 2013

Die Seite „AirBnb.com“ , auf der man weltweit private Unterkünfte für Reisen finden kann reagierte mit einem sarkastischen Inserat auf eine neue Wiener Verordnung.

Foto: www.airbnb.com

Auf der Seite wird nun um 700 €/ Nacht eine ,,Luxus-Suite“ im Stadtpark angeboten, sprich: Eine Parkbank (,,Single Bed"), daneben ein Teich der als ,,Bio Wash“ angepriesen wird, als riesiges Badezimmer daneben dienen die vielen Bäume des Parks. Mitzubringen sind nur : Ein Schlafsack, Handtücher und Klopapier. Die Miete wird direkt von der Wiener Polizei eingesammelt, bitte nur in Bar. – heißt es bei der Objektbeschreibung auf der Seite

Was zuerst wie ein Geschmackloser Scherz klingt, stellt sich, wenn man genauer hinschaut, als eine offensichtliche Kritik an dieser Aktion heraus:

700 € Strafe für Obdachlose

Vergangenen Oktober wurden innerhalb einer Nacht die Schlafplätze Obdachloser von der Polizei im Wiener Stadtpark geräumt. Rund 25 Obdachlose übernachteten hier regelmäßig auf Parkbänken und schützten sich mit Schlafsäcken und Planen vor dem Wetter. Ihr gesamtes Hab und Gut wurde dabei von der MA 48 entsorgt.

Dabei hieß es, die Obdachlosen würden mit dem ,,dauerhaften Aufenthalt“ gegen die Campierverordnung verstossen. Birgit Hebein, Sozialsprecherin der Wiener Grünen, weist darauf hin, dass der Strafrahmen für den Verstoß gegen die Campierverordnung in Wien bei bis zu 700 Euro liegt. Beispiel: Herr K. , der aus der Slowakei nach Wien kam, und monatelang als Obdachloser im Stadpark wohnte. Bei der Räumung seines Schlafplatzes weigerte sich Herr K. zu gehen. Also wurde ihm jetzt eine Strafe von 198 € verhängt. Falls er nicht mit dem Geld aufkommen kann, heißt die Alternative: 100 Stunden Gefängnis.

,,Menschen, die auf Parkbänken in Schlafsäcken schlafen, Menschen die sich keine Nacht in einem Hostel leisten können, werden mit Strafen bis zu 700 € verfolgt. Wenn sie nicht mit dem Geld aufkommen können, kommen sie ins Gefängnis.“- heißt es auf Airbnb.com.  Laut eigener Aussage will die Seite mit dem Inserat die Causa bekannt machen und über die absurde Regelung informieren.

Absurde Verordnung?

Zu dieser Verordnung und zum Stadtpark gab es Montag einen runden Tisch von NGOs und Stadt Wien. "Positiv: jeder Obdachlose soll einen Schlafplatz erhalten. Uneinigkeit gibt’s bei der Verordnung. Aus unserer Sicht müssen Strafen für Obdachlose sofort gestoppt werden" sagt Caritas- Geschäftsführer Klaus Schwertner. Denn Obdachlosenheime und Einrichtungen für Menschen die in Armut leben, gäbe es in Wien ohnehin nicht genug, hieß es seitens der Caritas.

Was meint ihr? War die Vertreibung der Obdachlosen aus dem Stadpark längst überfällig oder  einfach nur Menschenunwürdig? Wohin mit den Obdachlosen, die bisher im Stadtpark gewohnt haben? Sind Gefängnisstrafen für in Armut lebende Menschen, die keine ,,richtige“ Straftat begangen haben sinnvoll bzw. durchführbar?

 

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